Monday, 01. November 2004
Datum: 30-31.10.2004 Ort: Wentworth Falls , 98 Kilometer von Sydney entfernt Höhe: 867 Meter über NN
Wir und unser Wagen haben es endlich geschafft. Das letzte Wochenende verbrachten wir in den ~ 200 Kilometer entfernten Blue Mountains. Samstag gegen 10 Uhr starteten wir. Über den Motorway 4 (Mautkosten 2,20 AUD) entflohen wir der Weltmetropole Sydney. Unsere erste Attraktion hieß Wentworth Falls, einzigartige Wasserfälle ungefähr 150 Meter Höhenunterschied, umgeben von einzigartiger Naturlandschaft bestehend aus Felsen und Busch. Wir entschlossen uns eine „kleine“ Buschwanderung entlang der Felsen zu unternehmen. Laut Plan hieß es vier bis fünf Stunden, wir waren uns sicher es in zwei Stunden zu schaffen. In unserem jungendlichen Wahnsinn nahmen wir nicht den National Pass welchen alle Touristen gehen, sondern bevorzugten den Wentworth Pass mit ausdrücklichen Empfehlungen für Experienced Walkers Only. So ein Spruch schreckt uns doch nicht ab. Wie gesagt, zwei Stunden waren geplant, geworden sind es über fünf Stunden irren durch den Dschungel. Es fing alles ganz harmlos an bis wir irgendwann überhaupt keine Menschen mehr trafen...nunja, der Dschungel wurde immer dichter, der Weg immer nasser und steiler. Voller Hoffnung erblickten wir ein junges Paar uns entgegenkommend. Falsch gehofft, sie kamen nicht vom „Ende“ des Pfades sondern sind umgekehrt, ebenfalls in den Gedanken den falschen Weg gegangen zu sein. Nach einem kurzen Smalltalk entschieden wir uns dennoch unsere eigene Meinung zu bilden und folgten dem immer undurchdringlicher werdenden Pfad. Tiefer und tiefer in den Dschungel,… zwei Stunden bis zum Sonnenuntergang. Langsam baute sich bei uns ein ungutes Gefühl auf, wir blieben an einer Lichtschneise stehen und versuchten uns an der Fels- und Naturformation am anderen Ende des Dschungels zu orientieren. Wir verglichen den Ausblick mit jenem welchen wir vom oben genießen konnten. Wir kamen zu dem Entschluss, dass wir wesentlich früher hätten einen Pfad nach oben finden müssen. Denn zwischenzeitlich trennte uns und die Wentworth Fälle eine neue Felsformation, welche vom oberen Aussichtspunkt im Dorf gar nicht zu sehen war. Klugerweise entschieden wir uns den Rückweg einzuschlagen. Nach etwa einer Viertel Stunde hörten wir Menschen die in einer gewissen Entfernung ihre Brüllkünste in die Schluchten vorführten. Schnell suchten wir wieder eine Lichtschneise und wurden tatsächlich fündig. Circa eine halbe Stunde von uns entfernt erblickten wir Touristen in voller Berg- und Wandermontur, die sich wesentlich höher befanden als wir. Das musste unsere Rettung sein! Sie waren auf dem Weg nach unten und wir suchten ja den Weg nach oben. Nun war es wichtig so schnell als möglich in deren Richtung voranzukommen um sie abzufangen und nicht wieder den Weg zu verpassen. Glücklicherweise schafften wir es. Ehrlich gesagt, hätten wir diese Begegnung nicht gehabt, hätten wir den gesamten Weg zu den Fällen zurücklaufen müssen, was in der knappen Zeit bis zum Sonnenuntergang machbar aber nicht einfach gewesen wäre. Wir stiegen über einen kleineren Wasserfall und erreichten den richtigen Pfad. Jetzt trennten uns nur noch knapp 80 Meter Höhenunterschied bis zum Dorf. Oben angekommen trafen wir wie es kommen musste einen Wirtschaftsingenieur mit Ehefrau aus München, welche eine zehnmonatige Reise durch Afrika und Australien absolvierten. Absolut begeistert von unseren bis jetzt erlebten Erzählungen verabschiedeten sie sich von uns. Unser Ziel war das Auto, dann trinken und essen. Erholt von diesem Abenteuer ging es nun weiter zum Sublime Point, um einen der schönsten Sonnenuntergänge zu genießen. Im Dschungel hätten wir sicherlich nicht diesen tollen Ausblick genießen dürfen. Weiter ging es in Richtung Katoomba einem etwas größeren aber doch verschlafenen australischen Städtchen in den Bergen. Nach einer einstündigen „Citytour“ entschlossen wir uns einen netten Ort zu suchen, wo wir in unserem Wagen schlafen können. Es dauerte nicht lange, bis wir fündig geworden waren. Ein ruhiges und abgelegenes Picknickplätzchen am Rande des Cliff Drives sollte es werden. Wir bauten das Auto um, setzten uns vorne hin und aßen begleitend von House-Musik zu Abend. Völlig erschöpft schliefen wir in unserem „Bett“ ein. Kaum vorstellbar wie viel Platz so ein fünf Meter großer Wagen bietet.
Vom Sonnenschein und Vögelgezwitscher aufgeweckt suchten wir uns einen weiteren Aussichtspunkt von dem wir ungestört, völlig einsam frühstücken und die Natur genießen konnten. Danach machten wir noch einen kurzen Abstecher zu den Three Sister beim Echo Point. Auf unserer Liste stand nun das Sceniscender mit der Scenic Railway als Attraktion. Die gestrige Wanderung noch in den Beinen spürend verzichteten wir auf längere Wandertouren und fuhren zu den 80 Kilometer entfernten Jenolan Caves. Zwischendurch gab es etwas zu trinken für unseren Wagen und ein Mittagessen für uns bei McDonalds das es hier einfach an jeder Ecke gibt, egal wo man sich befindet. Nach einer ewig langen Abfahrt mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 40 Km/h und einem 1,5 Tonnen schweren Fahrzeug welches sich bei einer steilen Abfahrt kaum auf 40 km/h zu halten lässt, erreichten wir das Tal. Es gab eine große Auswahl von Höhlen zu besichtigen. Uns wurde dann die fast teuerste angedreht, es käme ja von der Zeit so gut hin und außerdem sollte das die zweitschönste Tropfsteinhöhle der Welt sein usw. Ehrlich gesagt, war es ziemlich schön drin, aber wir hatten nicht das Geld und die Zeit um einen Vergleich mit den weiteren Höhlen zu bekommen.
Nun hieß es endgültig nach Hause. Vor uns lagen noch 250 Kilometer Fahrt, teils durch Berge, sodass wir nach dreieinhalb Stunden sicher in der Bennett Street ankamen. Wir wissen zwar nicht, wie viel Kilometer und Höhenunterschied wir an diesem Wochenende zurückgelegt haben, sind aber zu dem Entschluss gekommen, es hätte auch für zwei Wochenenden gereicht. Somit hoffen wir für das nächste Weekend auf sommerliche Temperaturen um uns an den Strand werfen zu können.
Eine kurze Zusammenfassung noch von den restlichen Dingen, die wir hier treiben. In der Firma sind wir mittlerweile hauptsächlich mit Optimierungen von Prozessen beschäftigt. Mehr dürfen wir leider aus „Sicherheitsgründen“ nicht nennen, hehe. Heute findet in Melbourne wohl ein sehr wichtiges Pferderennen statt. Im Staat Victoria ist es sogar ein offizieller Feiertag. Unsere Firma macht halt um 1.30pm ein BBQ worauf wir uns schon sehr freuen. Überall wird von dem Rennen gesprochen, Geld für Wetten gesammelt, die Leute befinden sich in Fieberstimmung. Nunja, da wir bis jetzt immer noch nicht herausgefunden haben, wieso dieses eine Pferderennen so wichtig ist, hoffen wir auf viel leckeres Essen denn die Leute werden ja alle mitfiebern und wir denen heimlich die Würstchen wegessen.
By the way, den meisten ist es sicherlich schon aufgefallen. Seit der Nacht von Samstag auf Sonntag trennen uns nun zehn Stunden Zeitunterschied. Ihr habt Winterzeit, wir genießen die Sommerzeit. Leider will es irgendwie noch nicht richtig sommerlich werden. Aber was soll’s es kommt noch, no worries….
Nur registrierte Benutzer können Kommentare schreiben. Bitte melde dich an oder registriere dich. Powered by AkoComment 1.0 beta 2! |